Informationsseite zum E930/E931
Das Gartengerätesystem FORTSCHRITT E 930 wurde ab 1983 nach zweijähriger Testzeit in der DDR als ein dem „…internationalen wissenschaftlich-technischen Höchststand entsprechendes Konsumgut …“ zur „… Unterstützung der gesellschaftlichen Produktion in der sozialistischen Landwirtschaft auf Rest und Splitterflächen …“ angeboten.
Nach unseren bisherigen Recherchen wurden zwischen 1983 und 1990 ca. 30.000 Grundgeräte produziert.


E931

Allgemeines

Der Tankinhalt beträgt 2,5 l, das ermöglicht eine Arbeitsdauer von etwa 2 Stunden bei mittlerer Belastung.
Im Geräteträger ist eine elektronische Drehzahlbegrenzung verbaut, welche ein Überschreiten der zulässigen Maximaldrehzahl von 6500 min⁻¹ verhindert.

E930

Die Reihe E930 wurde von 1983 bis 1986 gebaut.
Es gab zwei Modelle, den E930 A01, welcher 3 Vorwärtsgänge und den E930 A02, welcher zwei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang hatte.

E931

Von 1987 bis 1990 wurde die leicht verbesserte Variante E931 gebaut. Zusätzlich zum E931.50 A01 (drei Vorwärtsgänge) und dem E931.50 A01 (zwei Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang) gab es noch ein leistungsstärkeres Modell (E931.70 A01 und E931.70 A02) mit 70 ccm anstelle der standardmäßigen 50 ccm aus den normalen Simson Moped-Modellen. Diese sind jedoch relativ selten.
Die Geräuschentwicklung ist trotz der nahezu bauglichen Motoren deutlich geringer (85dB) als bei den Simson Moped-Modellen. Der Abgasstrang ist komplett anders konstruiert und verlegt.


Unterschiede zwischen E930 und E931

Der E930 wurde mit einem geschweißten Stahlgetriebe ausgeliefert, der E931 besitzt ein Getriebe aus Aluminiumguss. Außerdem wurde die Achse für eine bessere Drehmomentübertragung mit Passfedern bestückt, die Passfedern wurden jedoch schon 1986 verbaut.

Mit der Überarbeitung des Gerätesystems wurden auch die Freiläufe verstärkt, außerdem wurde nun der Gußdeckel verschaubt, um eine höhere Lebensdauer gewährleisten zu können.

Des weiteren wurde der Holm verstärkt und der Fahrschaltmechanismus verschleißärmer gestaltet.

Einer der größten Unterschiede zwischen dem E930 und seinem Nachfolger dem E931 ist der veränderte Kühlluftstrom. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der Motor richtig gekühlt wird. Die Motoren der M500er Reihe sind für den Moped-/Mokickgebrauch entwickelt worden und dadurch auf eine Fahrtwindkühlung ausgelegt. Da beim E930/931 kein nennenswerter Fahrtwind auftritt, besitzt der Motor (M531 KL) einen Lüfter auf dem Polrad/Schwungscheibe.

Starke Typenunterschiede gibt es an der Zylinderabdeckung. Beim E930 bietet sie auf der rechten Seite Staumöglichkeit für Reparaturwerkzeug. Dieses Fach sowohl auch die andere Seite sind durch einen Deckel mit einer Schraube verschließbar. Die Zylinderabdeckung ist beim E930 mit vier Schrauben im Werkzeugfach am Motor befestigt. Oft findet man im Werkzeugfach und an dessen Deckel Lackschäden durch starke Hitzeentwicklung.
Die Zylinderabdeckung des E931 verfügt nicht mehr über ein Werkzeugfach, auch sind die Seiten nicht mehr herausnehmbar. Die Abdeckung ist nur mit zwei Gewindestäben, die durch die Zylinderrippen verlaufen, befestigt. Beim E931 gibt es aus späteren Baujahren die Ausführung mit einem Loch auf der Frontseite, da der Kupplungsbowdenzug ab ca. 1988 durch dieses Loch verlegt wurde.
Außerdem ist beim E930 der Zylinderkopf längs zur Fahrtrichtung aufgesetzt (also so, wie in den Simson Mokicks).
Beim E931 ist der Zylinderkopf um 90° gedreht, d.h. die Rippen sind quer zur Fahrtrichtung.
Mit der Drehung des Zylinderkopf wurde auch der rechte Motordeckel verändert, er ist so geformt, dass er die Luft vom Lüfter auf den Zylinderkopf bläst. Beim E930 wird die Luft nach vorn geleitet, sodass sie durch erst durch die Abdeckung durch die Kühlrippen geleitet wird. Im Gegensatz dazu wird die Luft beim E931 direkt nach oben auf den Zylinderkopf geblasen, somit wird eine effektivere Lüftung angestrebt.


E930 E931 bis 1987 E931 ab 1988


Fortschritt Areal 0356

Der Areal 0356 ist eine Weiterentwicklungen des E931.

Areal 0356

Der Rahmen wirkt äußerlich ähnlich, jedoch sind die Bohrungen und Befestigungen anders. Der Rahmen wird ausschließlich als Abgasgehäuse verwendet. Die Ansaugluft für den Vergaser wird über den Trockenluftfilter angesaugt, dieser ist unter dem Holm befestigt. Von hier wird die Luft durch einen Plaste-Flex-Schlauch in einen Luftberuhigungskasten geführt. Dieser ist dann direkt mit dem Vergaser verbunden.
Der Holm ist im Gegensatz zum Gerätesystem E930/E931 fest am Rahmen verschraubt. Dafür ist der rundlich gebogene Lenker am Holmende in drei Stufen seitlich verstellbar, außerdem ist der Lenker ähnlich wie bei den Vorgängern höhenverstellbar. Der Holm versteckt unter seiner großen Abdeckung die Elektrik (Zündspule, EDB, ...) und den Tank. Der Tank ist der gleiche wie vorher, jedoch ist er um 90° gedreht. Markant ist die globige Verkleidung um den Rahmen. Um nicht an dieser anzustoßen, wurde hier der weiter zur Seite geneigte Kickstarter des Simson SR50 verbaut.
Die Konstruktion zur Zuschaltung der Fahrfunktion wurde komplett überarbeitet, man kann nun zwischen drei Modi umschalten:

Zuschaltung des Riementriebes

Der Areal 0356 hat eine definierte Schaltkulisse, welche das Schalten vereinfacht. Angetrieben wird der Areal weiterhin durch den M531 Motor von Simson, mit zwei Vorwärts- und einem Rückwärtsgang. Im Gegensatz zum E930/E931 ist der Motor nicht mehr statisch am Rahmen befestigt, sondern mittels zweier Silentbuchsen an der Unterseite und eines Silentblocks an der oberen Motoraufnahme. Am Areal 0356 waren (erstmals?) die sperrbaren Freiläufe verbaut.

Sperrbarer Feilauf am Fortschritt Areal 0356

Außerdem wurde auch das Gehäuse der Welle am Kegelradgetriebe durch Aluminiumguss ersetzt, anstatt des sonst üblichen Stahlgusses.

Aluguss Winkelgetriebe am Fortschritt Areal 0356

(Vielen Dank an Sandro für die freundliche Unterstützung!)

Gartengerätesystem PROFI „Der Alleskönner“

Nach der „Wende“ ging der Blick vieler Anwender in den „Westen“ und der Verkauf entwickelte sich stark rückläufig. Die umfirmierte „FORTSCHRITT Erntemaschinen GmbH“ verwendete in der Folge Motoren von Briggs und Stratton anstelle der Simson-Motoren und bot dann ein - bis auf wenige Teile - nahezu komplett anderes Grundgerät an.
Beibehalten wurden jedoch die bewährten Anbaugeräte des bisherigen Modells. Der damalige Zubehörkatalog listet einige interessante Weiterentwicklungen auf, wie beispielsweise abschaltbare Freiläufe etc.
Der genaue Zeitpunkt der Produktions-/Vertriebseinstellung ist uns momentan noch unbekannt.

Fortschritt E933

Obwohl die Bezeichnung eine Weiterentwicklung vermuten lässt, verbirgt sich dahinter ein komplett anderes Projekt.

Prototyp E933 des Jugendkollektivs 'Konsumgüter'

Der E933 wurde im September 1985 vom Jugendkollektiv "Konsumgüter" als vierrädriger Kleinsttraktor/Minitraktor auf der 27. Messe der Meister von Morgen (MMM, 31.08. - 06.09.1985) vorgestellt. Für ihn wurden zehn Zusatzgeräte für Transport, Bodenbearbeitung und kommunale Aufgaben entwickelt, unter anderem ein Transportanhänger mit 1t Nutzlast.

Angetrieben wird das Gerätesystem E933 durch einen Einzylinder-Viertakt-Dieselmotor (Typ 1 VD 8/8 2 SL, VEB Motorenwerke Cunewalde, Leistung 6,6 kW/9,0PS bei 3000 U/min, Hubvolumen 400cm³).